TRVNSVERSVLE

Die architektonische Grundstruktur des Freisinger Schafhofs ist bestimmt durch die Möglichkeit, das Obergeschoss über zwei an den gegenüberliegenden Schmalseiten des Gebäudes befindliche Rampen zu durchfahren. So konnten in früheren Zeiten Stroh und Heu mit Pferdewägen direkt in den großen tonnengewölbten Heuboden eingebracht werden. Für das Projekt TRANSVERSALE wird die Mittelachse dieser imaginären Durchfahrt in beide Richtungen bis an die Grenzen Oberbayerns verlängert. Bis zu den Grundstücksgrenzen des Schafhofs wird die Linie durch eine neonfarbene Markierung sichtbar gemacht. Auf einer digitalen Landkarte Oberbayerns ist die durch den Schafhof gebildete Achse genau definiert.

Im Umfeld der Achse werden im Vorfeld der Ausstellung große und kleine Objekte gesammelt, die durch ihre Formgebung, durch Gebrauchsspuren oder ihren Verfall Geschichten über die im Korridor liegenden Orte und Bewohner Oberbayerns erzählen. Die Linie läuft durch das leere Tonnengewölbe sowie das Erdgeschoss des Schafhofs, wo in einem Raum die gesammelten Objekte präsentiert werden. Dabei entwickeln Gerhard Schebler und Joachim Kaiser aus der Gestalt der Objekte und ihrer möglichen Kombinierbarkeit eine komplexe Rauminstallation. Es werden kurze Videoclips präsentiert, die die gefundenen Objekte in ihrer Umgebung und als Protagonisten eines Lebens vor Ort zeigen. So zeigt ein Clip etwa einen Minicomputer der Jahrtausendwende, der von Ameisen besiedelt wurde. Diese tragen ihre Eier durch die Tastatur und bringen sie in Sicherheit. Der in der Nähe des Schafhofs gefundene Computer mit den Spuren dieser vergangenen Zwischennutzung ist selbst Teil der Installation, die gegen die Westwand des Schafhofs anzubranden scheint.

Ein Klick auf die Schaltfläche „Zum BayernAtlas“ öffnet die interaktive Karte im BayernAtlas.
Die rote Linie markiert die TRANSVERSALE, die gelbe eine ihr folgende Rad- und Wanderstrecke.